Zur Veranstaltung „Aufstehen für Kultur“ am 24. Oktober auf dem Odeonsplatz
Als Vorsitzender der 1921 gegründeten „Literarischen Gesellschaft Gräfelfing“ leite ich ehrenamtlich eine Gesellschaft, die in den letzten Jahren an 14 Abenden im Jahr im Gräfelfinger Bürgerhaus Autoren (Belletristik, Sachbuch), Referenten, Politiker, Schauspieler und Musiker präsentiert hat – oft mit großem Zuspruch des Publikums. Im März 2020 wurde das Bürgerhaus geschlossen; wir konnten von den angekündigten 7 Veranstaltungen im Frühjahr 2020 nur 3 durchführen, die letzte am 10. März. Angesichts der strengen und organisatorisch sehr aufwendigen Hygiene-Regeln hat sich der Vorstand entschlossen, im Herbst keine Veranstaltungen anzukündigen. Wir hoffen, im Jahr unseres 100. „Geburtstags“ wieder ein volles Programm bieten zu können.
Umso mehr freue ich mich, dass unter dem Motto „Aufstehen für Kultur“ am 24. Oktober um 12 Uhr auf dem Odeonsplatz eine mit prominenten Rednern besetzte Kundgebung stattfinden wird, in der es ausschließlich um die Nöte der Kulturschaffenden (ob aus Musik, Theater oder Literatur) und der Kulturveranstalter gehen wird. Als kleiner ehrenamtlich arbeitender Veranstalter sind wir mit der Gesellschaft natürlich betroffen. Und viele Autoren und Schauspieler leben ja unter anderem von den Einnahmen, die sie etwa bei Lesungen oder Soloauftritten erzielen können. Solche Abende sind derzeit kaum oder überhaupt nicht möglich. Es wird höchste Zeit, dass Politikern diese Problematik deutlich vor Augen geführt wird. Für die deutsche Gesellschaft sind kulturelle Veranstaltungen im weitesten Sinn lebensnotwenig. Das muss der Politik deutlich gemacht werden. Und es muss kluges Handeln gefordert werden. Deshalb hoffe ich auf eine große Resonanz für „Aufstehen für Kultur“.
Dr. Klaus Stadler, 1. Vorsitzender der Literarischen Gesellschaft Gräfelfing, 1977-2008 Sachbuchlektor im Piper Verlag, München